Durch flexible Teilqualifikationen zum Erfolg
Der Mangel an Fachkräften ist bereits in vielen Regionen und Branchen deutlich spürbar und wird sich mit den wachsenden Herausforderungen in den kommenden Jahren noch erheblich verschärfen. Gleichzeitig gestaltet sich der Zugang zum Arbeitsmarkt für Personen ohne einen Berufsabschluss in der Regel schwierig. Dabei bringen viele davon berufliches Potenzial mit, das häufig ungenutzt bleibt. Für diese Menschen beziehungsweise für geringqualifizierte Erwachsene können Teilqualifikationen ein nachträglicher Weg zum Berufsabschluss und damit eine Perspektive für eine qualifizierte Beschäftigung sein.
Teilqualifikationen (TQ) sind ein Format der Nachqualifizierung für Erwachsene über 25 Jahre. Sie ermöglichen eine schrittweise Qualifizierung bis zum Berufsabschluss. Eine Teilqualifizierung setzt sich aus mehreren einzelnen Teilqualifikationen zusammen und deckt alle Inhalte eines Ausbildungsberufs ab. Am Ende einer Teilqualifizierung haben Teilnehmende die Möglichkeit, sich als Externe zur Abschlussprüfung des Berufs anzumelden.
Teilqualifikationen eignen sich beispielsweise für
- Beschäftigte oder Arbeitssuchende ohne Berufsabschluss
- Menschen mit nicht (mehr) arbeitsmarktlich verwertbaren Qualifikationen
- Angelernte Mitarbeitende, die beschäftigungsfähig gemacht werden sollen
- Arbeitssuchende
- Menschen mit nicht anerkannten oder nicht anerkennbaren ausländischen Abschlüssen
- Geflüchtete ohne Qualifikationsnachweise
Vorteile von Teilqualifikationen
Für Betriebe
Unternehmen können mithilfe von Teilqualifikationen einerseits arbeitssuchende Menschen ohne Qualifikationen einstellen und im Betrieb nachqualifizieren. Andererseits bietet ihnen das Nachqualifizierungsinstrument auch die Möglichkeit, an- und ungelernte Mitarbeitende schrittweise zu qualifizieren. Dies ist ganz besonders im Zuge von Transformationsprozessen interessant, zum Beispiel bei Digitalisierungsmaßnahmen.
Für TQ-Teilnehmende
Für Teilnehmende bieten Teilqualifikationen die Möglichkeit, einen Beruf in Schritten zu erlernen, aufbauend auf bereits vorhandenem beruflichen Wissen. Nach jeder absolvierten TQ wird das dabei jeweils gewonnene Know-how abgefragt und dokumentiert. Dies erfolgt durch die zuständige Stelle oder den qualifizierenden Bildungsträger. Beim Bestehen erhalten Teilnehmende einen sofort auf dem Arbeitsmarkt verwendbaren Nachweis. Wird eine Kompetenzfeststellung bei einer IHK durchgeführt, ist dies ein IHK-Zertifikat.
Teilnehmenden mit einschlägiger Berufserfahrung reichen, aufbauend auf bereits vorhandenem beruflichen Wissen, im Idealfall auch bereits einzelne Teilqualifikationen für die vollständige berufliche Handlungsfähigkeit.
Haben die Teilnehmenden diese durch mehrere erfolgreich absolvierte Teilqualifikationen erreicht, können sie mit einer Abschlussprüfung/Gesellenprüfung, der sogenannten „Externenprüfung“, bei der zuständigen Stelle (z. B. Handwerkskammer – HWK – oder Industrie- und Handelskammer – IHK) den Berufsabschluss erwerben.
Wer finanziert Teilqualifizierungen?
Teilqualifizierungen können als abschlussorientierte Qualifizierungsmaßnahmen bis zu 100 Prozent von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Weitere Informationen dazu: Weiterbildung für Ihr Personal: #Qualifizierungsoffensive | Bundesagentur für Arbeit (arbeitsagentur.de)